Warum Sicherheitsgurte?
Sicherheitsgurte schützen
Die verbreitete Meinung, dass man seinen Körper bei einem leichten Unfall mit den Händen abstützen kann, ist falsch!
Abb. 141 Angegurteter Fahrer, der bei einem plötzlichen Bremsmanöver vom
richtig angelegten Sicherheitsgurt aufgefangen wird
Es ist erwiesen, dass Sicherheitsgurte bei Unfällen einen guten Schutz bieten. In den meisten Ländern ist deshalb die Benutzung der Sicherheitsgurte gesetzlich vorgeschrieben.
Sicherheitsgurte, die richtig angelegt sind, halten Fahrzeuginsassen in der richtigen Sitzposition →Abb. 141. Die Gurte reduzieren in erheblichem Maße die Bewegungsenergie. Weiterhin verhindern sie unkontrollierte Bewegungen, die ihrerseits schwere Verletzungen nach sich ziehen könnenWichtige Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Sicherheitsgurten.
Fahrzeuginsassen mit richtig angelegten Sicherheitsgurten profitieren in hohem Maße von der Tatsache, dass die Bewegungsenergie optimal über die Gurte aufgefangen wird. Auch gewährleisten die Vorderwagenstruktur und andere passive Sicherheitsmerkmale Ihres Fahrzeugs, wie z.
B. das Airbag-System, eine Reduzierung der Bewegungsenergie.
Die entstehende Energie wird somit verringert und das Verletzungsrisiko gemindert.
Unsere Beispiele beschreiben Frontalzusammenstöße.
Selbstverständlich gelten diese physikalischen Prinzipien auch bei allen anderen Unfallarten.
Deshalb müssen Sie die Gurte vor jeder Fahrt anlegen, auch wenn Sie "nur mal um die Ecke" fahren. Achten Sie ebenfalls darauf, dass auch Ihre Mitfahrer richtig angegurtet sind .
Unfallstatistiken haben bewiesen, dass das ordnungsgemäße Anlegen der Gurte das Risiko einer Verletzung verringert und die Chance des Überlebens bei einem schweren Unfall erhöht Prinzipielle Darstellung eines Unfalls.
Bei der Beförderung von Kindern sind besondere Sicherheitsaspekte zu beachten Kindersitze.
ACHTUNG
Wichtige Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Sicherheitsgurten
Der richtige Umgang mit den Sicherheitsgurten reduziert erheblich die Verletzungsgefahr!
ACHTUNG
Wenn Sie Beschädigungen des Gurtgewebes, der Gurtverbindungen, des Aufrollautomaten oder des Schlossteils feststellen, muss der jeweilige Sicherheitsgurt von einem Fachbetrieb ersetzt werden.
Prinzipielle Darstellung eines Unfalls
Das physikalische Prinzip eines Frontalunfalls
Enorme Kräfte entstehen bei einem Unfall, die abgebaut werden müssen.
Abb. 142 Ein Fahrzeug fährt mit nicht angegurteten Insassen auf eine Mauer
zu
Abb. 143 Das Fahrzeug prallt an die Mauer
Das physikalische Prinzip eines Frontalunfalles ist einfach zu erklären: Sobald das Fahrzeug in Bewegung ist, entsteht sowohl beim Fahrzeug, als auch bei den Fahrzeuginsassen Bewegungsenergie, die sogenannte "kinetische Energie" → Abb. 142. Die Größe der "kinetischen Energie" hängt von der Fahrzeuggeschwindigkeit und vom Gewicht des Fahrzeugs und der Fahrzeuginsassen ab. Bei steigender Geschwindigkeit und zunehmendem Gewicht muss mehr Energie im Falle eines Unfalls abgebaut werden.
Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist jedoch der bedeutsamere Faktor. Wenn sich beispielsweise die Geschwindigkeit von 25 km/h auf 50 km/h verdoppelt, vervierfacht sich die Bewegungsenergie! Da die Fahrzeuginsassen in unserem Beispiel keine Sicherheitsgurte tragen, wird im Falle eines Aufpralls die gesamte Bewegungsenergie der Fahrzeuginsassen nur durch den Aufprall auf die Mauer abgebaut → Abb. 143. Die Folge wären schwere oder sogar lebensgefährliche Verletzungen.
Sollten Sie auch nur mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h bis 50 km/h fahren, werden bei einem Unfall am Körper Kräfte wirksam, die leicht 10 000 Newton übersteigen können. Das entspricht einer Gewichtskraft von einer Tonne (1 000 kg). Die auf Ihren Körper wirkenden Kräfte steigen bei höheren Geschwindigkeiten sogar noch an. Das heißt: bei doppelter Geschwindigkeit vervierfachen sich auch hier die Kräfte! Fahrzeuginsassen, die ihre Sicherheitsgurte nicht angelegt haben, sind also nicht mit dem Fahrzeug "verbunden". Bei einem Frontalunfall werden sich diese Personen also mit der gleichen Geschwindigkeit weiterbewegen, wie sich das Fahrzeug vor dem Aufprall bewegt hat!
Was geschieht mit nicht angegurteten Insassen?
Nicht angegurtete Insassen riskieren bei einem Unfall lebensgefährliche Verletzungen!
Abb. 144 Der nicht angegurtete Fahrer fliegt nach vorn
Abb. 145 Der nicht angegurtete Mitfahrer auf der Rücksitzbank fliegt nach
vorn
Bei einem Frontalunfall werden nicht angegurtete Insassen nach vorn geschleudert und schlagen unkontrolliert auf Teile im Fahrzeuginnenraum, wie z. B. Lenkrad, Instrumententafel, Frontscheibe auf → Abb. 144. Die Fahrzeuginsassen, die nicht angegurtet sind, können unter Umständen sogar aus dem Fahrzeug geschleudert werden.
Dieses kann zu lebensgefährlichen Verletzungen führen.
Die verbreitete Meinung, dass man seinen Körper bei einem leichten Unfall mit den Händen abstützen kann, ist falsch. Schon bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten werden am Körper Kräfte wirksam, die nicht mehr abgestützt werden können.
Auch für Insassen auf der Rücksitzbank ist es wichtig, sich anzugurten, da sie bei einem Unfall unkontrolliert durch den Wagen geschleudert werden. Ein nicht angegurteter Mitfahrer auf der Rücksitzbank gefährdet also nicht nur sich, sondern auch andere Personen im Fahrzeug → Abb. 145.
Wie werden Sicherheitsgurte richtig angelegt?
Dreipunkt-Sicherheitsgurte anlegen
Erst gurten, dann starten!
Abb. 146 Kopfstützeneinstellung und Gurtbandverlauf
Abb. 147 Fahrersitz: Gurtschloss und Schlosszunge
Jeder Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist mit einer Aufrollautomatik ausgestattet. Diese Automatik gewährleistet bei langsamem Zug volle Bewegungsfreiheit.
Bei plötzlichem Bremsen blockiert die Automatik jedoch. Sie blockiert die Gurte auch beim Beschleunigen, bei Bergfahrt und in Kurven.
ACHTUNG
Tun Sie das nicht, ist die Schutzwirkung beeinträchtigt und das Verletzungsrisiko steigt.
Gurtbandverlauf bei Dreipunkt-Sicherheitsgurten
Der Gurtbandverlauf ist für die Schutzwirkung der Sicherheitsgurte von großer Bedeutung.
Abb. 148 Gurtbandverlauf des Schulter-/Beckengurts
Zur Anpassung des Sicherheitsgurts an Ihre Körpergröße steht Ihnen ein höheneinstellbarer Vordersitz zur Verfügung.
ACHTUNG
Dreipunkt-Sicherheitsgurte anlegen und Gurtbandverlauf bei schwangeren Frauen
Der beste Schutz für das ungeborene Kind ist, dass die schwangere Frau stets den Sicherheitsgurt richtig anlegt.
Abb. 149 Gurtbandverlauf bei schwangeren Frauen
Auch schwangere Frauen sollten immer Sicherheitsgurte anlegen.
Stellen Sie den Vordersitz und die Kopfstütze richtig ein, bevor Sie den Gurt anlegen Vordersitze.
Ziehen Sie das Gurtband an der Schlosszunge gleichmäßig über Brust und möglichst tief vor das Becken, so dass kein Druck auf den Unterleib ausgeübt wird → Abb. 149 .
Stecken Sie die Schlosszunge in das zum Sitz gehörende Gurtschloss, bis es hörbar einrastet → Abb. 147.
Machen Sie eine Zugprobe am Gurt, ob der Gurt auch sicher im Schloss eingerastet ist.
ACHTUNG
Bei schwangeren Frauen muss der Beckengurt möglichst tief am Becken anliegen, damit kein Druck auf den Unterleib ausgeübt wird.
Gurthöheneinstellung
Mit Hilfe der Gurthöheneinstellung kann der Verlauf der Dreipunkt-Sicherheitsgurte im Bereich der Schulter körpergerecht angepasst werden.
Abb. 150 Gurthöheneinstellung für die Vordersitze - Umlenkbeschlag
Der Schultergurt soll möglichst mittig über das Schlüsselbein verlaufen und gut am Körper anliegen → in Gurtbandverlauf bei Dreipunkt-Sicherheitsgurten
Hinweis
Zur Anpassung des Gurtbandverlaufs kann auf den Vordersitzen auch die Sitzhöheneinstellung verwendet werden
Sicherheitsgurte ablegen
Die rote Taste im Schlossteil löst den Gurt aus dem Gurtschloss
Abb. 151 Lösen der Schlosszunge vom Gurtschloss
Drücken Sie die rote Taste im Gurtschloss → Abb. 151. Die Schlosszunge springt durch Federdruck heraus.
Führen Sie den Gurt von Hand zurück, damit der Aufrollautomat das Gurtband leichter aufrollen kann.
Gurtstraffer
Funktionsweise der Gurtstraffer
Die Sicherheitsgurte für Fahrer und Beifahrer sind mit Gurtstraffern ausgestattet.
Bei Frontal-, Seiten- und Heckkollisionen ab einer bestimmten Unfallschwere werden die Sicherheitsgurte der vorderen Sitze entgegen der Auszugsrichtung gestrafft. Dadurch wird die Vorwärtsbewegung der Insassen reduziert.
Bei leichten Kollisionen sowie bei einem Überschlag des Fahrzeugs erfolgt keine Auslösung der Gurtstraffer.
ACHTUNG
Hinweis